Sucht - eine Familienkrankheit


Ist ein Familienmitglied alkoholabhängig oder suchtkrank, leidet die ganze Familie mit.


Meist erkennen die Angehörigen als Erste den Ernst der Situation, stehen ihr häufig aber auch völlig hilflos gegenüber. Sie leiden unter dem Verhalten des geliebten Menschen, wollen helfen, wissen aber nicht wie, und sind mit fortschreitender Dauer mehr und mehr von der Situation überfordert.


Was wird nicht alles getan, um den Suchtmittelkonsum unter Kontrolle zu bringen.


Flaschen werden ausgeschüttet oder versteckt, heimliche Vorräte aufgespürt. Es wird mitgetrunken, gebeten, gebettelt, versprochen, gefordert, beschimpft, gedroht, beschuldigt.

Niemand in der Familie bleibt unberührt von dem Suchtproblem.

Die Versuche, die Sucht eines Angehörigen in den Griff zu bekommen, bestimmen immer mehr das gesamte Denken, Fühlen und Handeln der Angehörigen. Es werden immer neue Aktivitäten unternommen, immer neue Hoffnungen geweckt, denn manchmal scheinen die Kontrollversuche ja zu glücken. Gleichzeitig erlebt man immer neue Enttäuschungen.


Die Sucht des Betroffenen wird Mittelpunkt der Familie.


Die Angehörigen - Partner wie Kinder - haben häufig ähnlich negative Gefühle wie der Abhängige selbst. Auch sie fühlen sich hilflos und frustriert. Die Enttäuschung und Verzweiflung nimmt zu, wenn der Abhängige weder auf Liebe und Zuneigung, noch auf Zurechtweisung und Vorwürfe reagiert.

Hinzu kommt eine gewaltige Portion Ärger und Wut, denn alle Bemühungen führen zu keinem befriedigenden Ergebnis. Versprechungen werden nicht eingehalten; der Abhängige wird zunehmend unzuverlässiger, es kommt zu verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen wegen Nichtigkeiten.


Es kommt auch immer wieder vor, dass Angehörige bei sich selbst einen Grund oder eine "Schuld" für das Verhalten des Süchtigen suchen, obwohl der Abhängige alleine für seine Sucht verantwortlich ist und sich auch selbst davon befreien muss.


"Niemand soll merken, was bei uns los ist!"


Es ist für alle Beteiligten schwer, ein Suchtproblem in der Familie offen einzugestehen, denn die Suchterkrankung gehört zu den tabuisierten Krankheiten.

Sucht wird als Schwäche, Versagen und Schande angesehen. Die Bemühungen aller Familienmitglieder zielen daher zunächst darauf ab, die Suchtprobleme zu verheimlichen und nach außen den Eindruck einer heilen Welt zu vermitteln. Auch Kinder lernen in dieser Situation sehr früh, den Schein zu wahren und zu schweigen.


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